© Esplanade in Bad Ischl mit Baumallee, Fluss Traun im Vordergrund, markante Häuserfassaden und Kirchturm, Berge im Hintergrund
Esplanade mit markanter Häuserfassade in Bad Ischl. Im Vordergrund der Fluss Traun. Im Hintergrund sieht man den Turm der katholischen Kirche und die umliegenden Bergwelt.

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Tourismusverbandes Bad Ischl

Fasching

Wenn in Bad Ischl der „Båder-Jågerl und seine Frau Gertraud“ behutsam aus deren Sommerquartier im Museum der Stadt Bad Ischl geholt werden ist der Fasching nicht mehr weit.

Seinen ersten großen Auftritt hat das Ischler Prinzenpaar am Fasching Samstag. Winkend und in einer Kutsche sitzend huldigen Sie die überaus reiche Zuschauerschar wenn Sie den Kinderfaschingsumzug rund um das Ischler Stadtzentrum anführen. Dahinter reihen sich, natürlich die Ischler Faschingsgarde, und zudem hunderte bunt geschminkte Kinder, auf Wägen und zu Fuß, allesamt als Ziel, erst eine Runde um das historische Stadtzentrum und anschließend das Ischler Pfarrheim. Gibt es doch dort die verdiente Stärkung und den fetzigen Ausklang.

Etwas Ruhe gönnt der Båder-Jågerl seiner Gertraud am Fasching Sonntag und macht Platz für die Wilderer. Denn an diesem Tag bestimmten die einstigen Erzfeinde der Jägerschaft das Stadtbild in der Salzkammergut Metropole und das bis hinauf zu den gastfreundlichen Wirten auf der 1.400 Meter hoch gelegenen Katrin.

Denn von dieser, und einer findigen Ischler Wirtin, ging der mittlerweile zur gelebten Tradition gewordene Wilderer Sonntag aus. Heute wird dieser bereichert durch das spektakuläre Wilderer Downhill Race am Fuße des Hausberges und findet seinen krönenden Abschluss im legendären Sirenenball der Feuerwehr.

Ihren größten Auftritt haben die Faschings Iconen zweifelsohne aber am Fasching Dienstag. Bad Ischl, ohnedies ab den frühen Morgenstunden im Ausnahmezustand, fiebert geschlossen dem großen Faschingsumzug entgegen. Mit geschwellter Brust führen sie dann die hunderten Teilnehmer mit ihren fantasievollen Masken und Gebilden abermals rund ums Zentrum, wo sich, beschwingt von den ebenfalls teilnehmenden Musikkapellen, tausende Zuschauer dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Den närrischen Ausklang findet der Dienstag schließlich in den denkmalgeschützen Mauern der Trinkhalle, beim Faschingskehraus, sowie in den zahlreichen Bars und Gasthäusern der Innenstadt.

Bevor der Båder-Jågerl und seine Gertraude am Aschermittwoch wieder ins wohlbehütete Glaswohnzimmer im Museum der Stadt zurückkehren dürfen, gilt es noch den Fasching gebührend zu verabschieden. Stilecht, wie es sich für eine Kaiserstadt gehört, geleitet man den Fasching (in Form einer geschmückten Puppe) von der Eisstockbahn Rettenbach bis zur Steinfeldbrücke, wo er schließlich den kalten Wassern der Traun übergeben wird „auf des dast jo nimma zruck kimst heuer – oba nexts joa, do woat ma wieda auf die…“

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Der Båder-Jågerl und seine Frau Gertraud
Der Båder (=Arzt) Jågerl (mundartlich für Jakob) ist eine Groteskfigur in der Kleidung eines Soldaten um die Mitte des 18. Jhd., mit Dreispitz und gepudertem Zopf.

Ein Verkündzettel aus dem Jahre 1872, der anlässlich der Vermählung des Jågerls mit seiner Frau Gertraud als Flugblatt herausgegeben wurde, berichtet darüber, dass er beziehungsweise nur sein Kopf, daher Båder-Jågerl-Kopf benannt, 1742 von einem Bildhauer in Passau geschnitzt wurde.

Zwei Töchter des Ischler Bürgers Dogmayr, die in Passau zu Besuch waren, fanden so viel Gefallen an diesem Kopf, dass sie ihn in ihre Heimat mitnahmen. Zu seiner ersten Ehe entschloss sich der Jågerl 1773, aber 1809 raubten die Franzosen seie Frau und nahmen sie in ihrer Heimat mit.

Er musste auch, ehe er nun im „Gries“ wohnen wollte, zum Kaufmann Martin Kogler übersiedeln. 1876 schließlich wurde dem schon griesgrämig gewordenen Jågerl die Jungfer Gertraud Grinsmayr angetraut, die von Josef Eisl, vulga „Wagner-Sepl“, Bildhauer im Eglmoos Nummer 24, als Vorbild aller Jungfrauen angefertigt wurde.

Bekannt ist die Rolle des „Båders“ im Volksbrauch als Quacksalber und Wundertäter, häufig in der Rolle eines Medizinmannes in der Ethnologie. Der Båder-Jågerl hatte auch gewisse Funktionen bei der Geburt eines Stammhalters im Ortsteil Gries der Stadt Bad Ischl. Die Figuren gehören zwar dem 19. Jhd. an, aber die dahinter wirksamen Vorstellungen sind um vieles älter.

Seit Generationen dienen der Båder-Jågerl und seine Gertraude dem Ischler Faschingsverein als Prinzenpaar im Ischler Fasching. Über das Jahr gut aufbewahrt im Museum der Stadt Bad Ischl, werden die beiden Puppen am Faschingssamstag aus ihrem Quatier geholt und führen, in einer Kutsche sitzend, die Faschingsumzüge an, ehe sie am Aschermittwoch wieder ins Museum zurückkehren.

Pressekontakt

Carina Kienberger
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